„Ja, Thomas, genau. Du kommst bitte zur Filiale der Sparkasse Stuttgart um 11:00 Uhr morgen, wenn das irgendwie geht. Es geht um die Zukunft der PE bzw. dessen, was noch zu retten ist. Mehr kann ich Dir gerade nicht sagen dazu.“ Franks Stimme am anderen Ende der Leitung klingt teils zerknirscht, teils in Eile. „Ist schon recht, Frank“, erwidert Thomas ebenso kurz und bündig. „Ich werde da sein. Soll ich noch was mitbringen, irgendwelche Unterlagen?“ „Nein, brauchst Du nicht, es liegt alles vor.“ „Ok, danke. Bis morgen“. Thomas legt den Hörer auf und starrt noch einen langen Moment über die Schreibtischkante hinaus ins Leere. So recht glauben, kann er die Ereignisse der letzten Monate noch immer nicht. Alles ging so schnell und doch fragt er sich, ob er zu lange nicht hat sehen wollen, wie alles anfing. Thomas will aufstehen, aber seine Beine fühlen sich an wie Blei. Er ist bekannt als der Macher, dem immer alles gelingt. Er ist derjenige, der immer ein gutes Händchen fürs Personal hat, der den Menschen vertraut, die ihm vertrauen. Und nun das. Die PE ist am Ende. Und er kann nicht sagen, dass er dafür gar nichts kann.
Alles ging schleichend los. Er hatte schon lange gemerkt, dass irgendetwas nicht stimmte zwischen der PE und dem IKP. Dabei fing alles so gut an. Nach den Anfängen der PE am heimischen Küchentisch kam Auftrag über Auftrag rein. Bald gab es genug Kapital, um eine kleine Wohnung im gleichen Haus anzumieten, die fortan an als Büro dienen würde. Bald reichte auch die Mitarbeit in Form von selbstständiger Tätigkeit durch die Studierenden und Doktoranden nicht mehr. Es mussten Leute eingestellt werden und vor allen Dingen konnte Bettina bei aller Leidenschaft und Arbeit, die sie investierte, alles nicht mehr allein stemmen. Es musste ein Geschäftsführer her. Jens Buchholz bot sich hierfür an. Der smarte und talentierte Nachwuchswissenschaftler war Thomas schon in den Lehrveranstaltungen aufgefallen. Er war nicht nur akademisch gut, er war ein Macher, und zwar auch und gerade im unternehmerischen Sinne. „Was machen Sie eigentlich, wenn Sie nicht am Institut sind, Herr Buchholz?“, hatte ihn Thomas eines Nachmittags nach der Vorlesung gefragt. „Ich habe bereits eine eigene kleine Firma, die Dienstleistungen im Bereich Energieeffizienz und Verfahrenstechnik anbietet, Herr Professor“, war seine Antwort. Daraufhin hatte Thomas ihn auf GaBi aufmerksam gemacht. Buchholz war interessiert, leistungsfähig und er brachte GaBi voran. Letztlich lag es auf der Hand, ihn zum Geschäftsführer der PE zu machen, zumindest nach einer ersten Zeit der Bewährung.. Alle anderen in der Abteilung waren zwar auch Macher, aber keiner hatte bislang Erfahrung in der Geschäftsführung. Und zu Anfang lief auch alles in der Zusammenarbeit gut, bildete sich Thomas zumindest ein. Ob er das heute noch so sehen würde, ist eine andere Frage.
Bald bemerkte er dann aber, dass Spannungen entstanden. Buchholz wurde überambitioniert. Nein, er wurde ganz und gar wettbewerbsorientiert und die Grundhaltung von Kooperation, die Thomas immer in den Vordergrund gestellt hatte, kam abhanden. Buchholz wollte die PE mit seiner zielstrebigen Art voran bringen, keine Frage, aber er tat das schließlich auf Kosten der GaBi-Abteilung am IKP. Das ging nicht und das ließ Thomas ihn auch immer öfter wissen, wenn die Stimmung mal wieder angespannt war. „Jens, Du kannst nicht noch einen Antrag bei der EU einreichen im Wettbewerb zum IKP. Ihr tretet doch in direkte Konkurrenz. Kümmere Dich um die Industrie, da gibt es genug zu holen“, hatte Thomas ihm immer und immer wieder geraten. „Was soll das, Du bremst doch den Erfolg der PE? Soll die EU doch entscheide, wer von uns den Job besser machen kann und zu welchem Preis“, gab der zurück. „Jens, kannst Du Dich bitte mal am Riemen reißen? Es sollte Dir doch klar sein, dass sie PE ohne die Forschungsgrundlagen des IKP keine Chancen hätte, ja, noch nicht mal existieren würde. Thomas wurde zunehmend ungeduldiger und aufbrausender in diesen Diskussionen, die sich seit 1993 schon zu häufen begannen. Da gab es das Projekt GaBi noch ncht einmal fünf Jahre. „Natürlich sehe ich die Forschung als Alleinstellungsmerkmal, Thomas, aber die Software gehört der PE. Und die Software ist für den Kunden interessant. Ohne die kann er mit GaBi nichts anfangen, vergiss das nicht. Das war schließlich Deinem Weitblick zu verdanken, das überhaupt so früh mit Software anzugehen.“ Mit solchen Sätzen versuchte Buchholz Thomas immer Honig ums Maul zu schmieren. Damit kam er aber nicht durch. „Jens, ich sage es Dir jetzt noch einmal. Es gibt eine Regel, die besagt, dass die PE 1/3 öffentliche Projekte und 2/3 Industrie zu machen hat und das IKP umgekehrt. Dabei bleibt es. Und wenn Du Dich daran nicht hältst, dann wird das den Graben zwischen IKP und PE in einer Weise vertiefen, die ich nicht verantworten kann.“
Thomas steht vom Schreibtisch auf und geht zum Fenster, um den Blick über die anderen Bürogebäude schweifen zu lassen. Diese Diskussion gab es zuhauf. Wenn es um Verantwortung geht, dann hat Thomas das Wort immer besonders ernst genommen. Aber scheinbar hat er die Verantwortung einer seiner engsten Mitarbeiter überschätzt. Aber so einfach schwarz/weiß kann man es auch nicht sehen, findet er. Es gab genügend objektive Kriterien, die Buchholz für die Position ausgezeichnet haben. Auch menschlich schien er rein zu passen und akademisch sowieso. Aber er wollte einfach zu viel. Vielleicht hatten sie das gemeinsam. Thomas wollte auch immer sehr viel — vielleicht zu viel. Nun kamen zu viele schlechte Nachrichten in zu kurzer Zeit. Erst missbrauchte ein enger Mitarbeiter des Instituts sein Vertrauen, indem er Gelder veruntreute. Nun drohte die Geschäftsführung von Jens und seine komplexen Firmenverflechtungen, das ganze GaBi-Projekt aufs Spiel zu setzen. „Siehst Du nicht, dass das nicht der Richtige für uns ist? Zieht sich erst mal ein fettes Mercedes Cabrio auf Geschäftskosten, um hier einen auf dicken Maxe zu machen?“, hatte ihn Frank erst vor einigen Wochen gewarnt. Aber Thomas hatte nicht hören wollen, nicht sehen wollen. Vielleicht hatte er sich auch einfach nicht eingestehen wollen, dass er diesmal falsch lag. Er hat sich geirrt. Sind Fehler nicht menschlich? Wieso gestand er anderen immer Fehler ein aber sich selbst nicht?
Es ist 10:50 Uhr als Thomas am Tag danach in die Tiefgarage der Sparkasse fährt. Er ist bewusst nicht viel früher eingetroffen. Er möchte diesen Termin so schnell wie möglich hinter sich bringen und auch davor möglichst wenigen Leuten begegnen. Überhaupt weiß er gar nicht genau, was eigentlich gleich besprochen wird. Neben ihm parkt ein weiteres Auto ein. Simon Leder springt aus der Fahrerseite und erkennt natürlich Thomas Auto. Thomas öffnet die Tür und steigt aus. „Guten Morgen, Thomas“, grüßt Leder und ist sichtlich um Normalität bemüht. „Weißt Du, Simon, was da jetzt genau besprochen wird? Ich will das wissen. Habe keine Lust auf Geheimniskrämerei.“ Simon und er gehen gemeinsam auf den Aufzug zu, der sie direkt in die Vorhalle der Bank bringen wird. „Thomas, warte einfach noch die paar Minuten, dann wird der Typ von der Bank alles erklären. Ich kann es Dir nicht allein erklären. Wir hatten bereits einige Gespräche mit denen und jetzt scheint zumindest eine Lösung gefunden, wie wir noch was retten können. Schau mal, Frank und Paul sind auch schon da.“ Die Männer schütteln sich flüchtig die Hand. Dann kommt auch ein mit steifem Kragen und braunem Anzug gekleideter Banker dazu, der sich mit Müller vorstellt. „Meine Herren, bringen wir es hinter uns“, fordert er die Gruppe mit eine Geste auf, in das Besprechungszimmer zu treten. Darin stehen hölzerne Tische in einem U geformt. Auf jedem Tisch sind kleine Wasserfläschchen und Gläser positioniert. Thomas wird keines anrühren. Er möchte hier eigentlich nur noch weg.
„Meine Herren, ich freue mich, dass Sie alle so kurzfristig erscheinen konnten“, leitet Müller das Gespräch ein und öffnet vor sich eine grüne Laufmappe voller Eselsohren. Darin steckt ein Stapel, auf dem Thomas schräg von der gegenüberliegenden Seite der Konferenztische nur das Logo der PE erkennen kann und einige Stempel. Müller schaut in die Runde, als wolle er Frank oder Simon auffordern, etwas zu sagen. Schließlich fasst sich Paul ein Herz: „Also Thomas, wir danken Dir nochmals, dass Du so schnell zu einem Gespräch bereit warst. Herr Müller und wir, die Gruppe von acht GaBianern, haben in den letzten Wochen oft und lange zusammen gesessen. Wir sind alle Unterlagen durch, die es zum Geschäft der PE und den beiden Gesellschaften von Jens gibt. Wir haben jeden Stein umgedreht und die Bank war ein sehr kooperativer Partner.“ Thomas fährt bei diesem Satz innerlich fast aus der Haut. Wie kann eine Bank ein kooperativer Partner sein, wenn eine Insolvenz in vollem Gange ist, fragt er sich. Aber er hält an sich. Zwingt sich, Paul weiter zuzuhören. „Schließlich sind wir zu einer Lösung gekommen, die für alle die Beste scheint. Das wird Dir Herr Müller jetzt erklären. Bitte Herr Müller.“
Müller zutzelt sich noch einmal die Krawatte zurecht und ordnet noch einmal die Unterlagen vor sich, bevor er zu sprechen beginnt. „Danke, Herr Werner, für die wertschätzenden Worte zu Eingang. In der Tat ist es so, dass wir ebenso an einer Lösung interessiert sind. Um die Ausgangslage noch einmal so kurz wie möglich zusammen zu fassen: Die drei von Jens Buchholz als Geschäftsführer geleiteten Gesellschaften Sinis 1, Sinis 2 und PE sind insolvent. Grund hierfür ist allem voran die Nichterfüllung eines Großauftrags seitens der Sinis 1 für den Heizungskunden Suredub AG. Hierdurch ist ein Schaden in Höhe von 200.000 D-Mark entstanden, die die Sinis nun zurückzahlen muss. Da die Gesellschaft allerdings bereits im Vorfeld finanzielle Einbußen hatte und die PE im Verbund ebenfalls haftet, betrifft der Schaden alle Gesellschaften. Sinis 1 und Sinis 2 haben keine finanziellen Ressourcen. Der Schaden wirkt sich also auf alle Gesellschaften aus. Sprich, alle drei Zweige sind zahlungsunfähig. Unsere Experten haben daraufhin eingehend analysiert, welche Geschäftszweige noch die Chance haben, im Falle von Investitionen seitens unserer Bank oder weiterer Investoren, sich wieder aus der Krise heraus zu entwickeln. Hierbei ist einzig und allein die PE zukunftsfähig, so jedenfalls unsere Einschätzung auf Basis der Zahlenlage. Die PE verfügt über ein hohes Auftragsvolumen und ein tragfähiges Geschäftsmodell. Sie ist aufgrund der unglücklichen organisatorischen und finanziellen Verzahnung der Gesellschaften, ebenfalls maßgeblich verschuldet durch den bisherigen Geschäftsführer, unverschuldet in diese Situation hinein gezogen worden. Wir sehen hier aber Wege und Möglichkeiten, sie noch zu retten.
Thomas hat während Müller sprach keine Miene verzogen. Er hat Müller nur starr in die Augen geblickt und manchmal den Blick über die GaBi-Gruppe schweifen lassen. Die wichen ihm aus. Nun schaut er auf den Bleistift hinunter, den er zwischen Daumen und Zeigefinger hin und herrollt. Es herrscht Schweigen. „Gibt es hierzu erst einmal Fragen?“, gibt Müller in die Runde. „Ja, das ist ja alles schön und gut, aber was heißt das jetzt? Ich entnehme daraus, dass es mit der PE trotz aller Schwierigkeiten weitergehen kann, Herr Müller. Ist das richtig?“, will Thomas wissen. Müller nickt kurz, verzieht daraufhin aber auch gleich wieder das Gesicht. Zu einer klaren Antwort, wie sie Thomas fordert, scheint er nicht bereit zu sein. Er schaut rüber zu Leder und Frank. Letzterer fasst sich ein Herz. „Thomas, ja, das stimmt, aber so einfach wie vorher weitermachen geht es nicht. Es gibt ja die ganzen Schulden. Also, was wir uns daher überlegt haben, also wir acht aus dem GaBi-Kernteam, dass wir an die PE glauben und sie weiterführen wollen. Das heißt auch, so ist es mit Herrn Müller und der Bank abgesprochen, dass wir die Schulden übernehmen. Das heißt jeder von uns springt mit einem höheren Geldbetrag in die Bräsche. Dafür gibt uns die Bank Kredite. Dann gehört die PE uns.“
Thomas schaut zunächst den anderen um den Tisch in die Augen, dann zurück zu Müller. „Ja, kann mir dann mal bitte einer sagen, warum hier jetzt alle schauen wie auf einer Beerdigung. Habt Ihr das Geld nicht zusammen? Oder ist ein Haken dran? Was soll das jetzt hier? Ihr wisst doch, dass ich der Letzte bin, der die PE aufgeben würde. Natürlich finde ich das toll, dass Ihr das machen wollt. Ich glaube an die GaBi und wir haben ja Geschäft. Dass ich mich im Buchholz getäuscht habe und der seine ganzen Firmen nicht unter einen Hut gebracht hat, das habe ich ja zugegeben, das tut mir leid. Da kann ich nichts mehr dran ändern. Meinen Segen habt Ihr, das Steuer wieder rum zu reißen, das machen wir gemeinsam, ist doch klar.“ Thomas beendet den Satz und wartet auf ein Echo. Aber es kommt erst einmal nichts. Dann fasst sich Stefan ein Herz. Er hatte bislang noch überhaupt nichts gesagt. „Thomas, genau das ist der Punkt. Das mit dem „gemeinsam“, das wird nicht gehen. Du bist raus.“ Jetzt herrscht betretenes Schweigen. Man könnte eine Stecknadel fallen hören. Irgendwo draußen auf dem Flur gluckert eine Kaffeemaschine. Draußen auf dem Parkplatz schreit ein Kind. Thomas nimmt all diese Eindrücke wahr, aber im Kopf ist nur Leere. Er nimmt all seine Kraft zusammen, um ruhig zu klingen. „Was heißt das „raus“?“
Müller, der dem Gespräch in den letzten Minuten nur gefolgt ist, macht sich bereit zu einer Antwort. Das scheint wieder sein Part zu sein. Wann immer es ums Geld und Paragraphenreiterei geht, ist er gut vorbereitet. „Nun, Herr Reiter. Gut, dass Sie so konkret fragen. Wir Ihre Kollegen bereits zusammengefasst haben, sind wir bereit, den Neustart der PE mit zu tragen, sofern die Schulden der insolventen Gesellschaften beglichen werden. Was Ihr Kollege mit „raus“ meint, ist, dass als Gesellschafter keine Kosten auf Sie zukommen. Sie brauchen nichts zu bezahlen. Allerdings ist das noch nicht alles. Die PE kann mit neuen Inhabern nur weitergeführt werden, wenn die alten Gesellschafter raus sind. Damit meine ich — ganz raus. Tut mir leid. Ich weiß, dass Sie als Gründer der PE das wahrscheinlich nicht gern hören. Aber so sind die Regeln.“ Thomas lässt nochmals Revue passieren, was ihm gerade eröffnet wurde. Blitzschnell fahren ihm all die Bilder aus den vergangenen Jahren durch den Kopf, die Treffen in der alten Wohnung, Bettinas Engagement, die vielen Durchbrüche. Er hat die PE immer als ein Erfolg aller Mitarbeiter betrachtet, keine Frage. Und doch war es auch sein Baby. Es war seine Lösung, um die Mitarbeiter anständig zu bezahlen, und zwar nicht zu einem Hungerlohn wie in der Uni. Und nun das. Nun schmeißen ihn im Prinzip genau diese Mitarbeiter aus der eigenen Firma. Thomas weiß, dass das unter den gegebenen Umständen ungerecht klingt, aber so fühlt es sich an.
Müller öffnet die kleine Wasserflasche und schenkt sich etwas ein. Dann schaut er rüber zur GaBi-Gruppe. Er erwartet, dass einer der anderen noch etwas sagen möchte. Aber da kommt nichts. Dann schaut er erneut rüber zu Thomas. Der starrt nach unten auf den Notizblock vor sich. Man kann in diesem Moment schwer in ihn hinein schauen. Schließlich setzt Müller an, das Treffen zu einer Entscheidung zu führen. „Herr Reiter, worum es nun geht, ist im Prinzip einfach: Wir benötigen lediglich…“ In diesem Moment unterbricht Thomas, allerdings mit sehr gefasster und ruhiger Stimme. „Herr Müller, wir können das abkürzen. Sie wollen mir jetzt sagen, dass Sie meine Zustimmung auf dem Blatt Papier brauchen, dass da aus Ihrer Mappe lugt. Ist das richtig?“ Müller nickt. „Gut, das können wir abkürzen. Sie, ihr, habt meine Zustimmung unter einer Bedingung. Ich möchte, dass TheoPrax, d.h., die Stiftung, eine Spende von 10.000 Mark erhält, von allen von euch gemeinsam. Ihr könnt es in mehreren Raten über mehrere Jahre zahlen. Ich möchte euch nicht belasten. Ich möchte auch nichts für mich, nur für die Stiftung. Das ist meine einzige Bedingung. Dann bin ich raus. Ich sehe, es gibt keinen anderen Weg. Ich hätte mich zwar gefreut, wenn ich vorher eingebunden gewesen wäre, aber anscheinend ist das nicht gewünscht gewesen oder nicht üblich. Was auch immer. Es ändert am Ergebnis nichts. Lasst es uns abschließen.“
Die letzten Minuten des Treffens vergehen in Stille. Papiere werden über die Tische geschoben, Unterschriften geleistet, am Ende betreten Hände geschüttelt. Als alle sich erheben, möchte Frank für einen Moment gern Thomas umarmen und ihm sagen, wie leid ihm das alles tue, es aber das Beste für die Firma sei. Aber er tut es nicht. Es scheint hier nicht der richtige Ort. Allen war eben die Überraschung anzumerken, wie schnell es nun gegangen sei. Eigentlich hatten sie damit gerechnet, dass Thomas mehr Fragen stellen würde oder auch gar nicht einverstanden sein würde. Aber es war anders gekommen, im Grunde leichter. Aber leicht fühlt sich das alles wahrlich nicht an. Vor allem auf ihnen, den neuen Gesellschaftern, lastet nun alles. Sie haben mit einem Schlag Schulden im fünfstelligen Bereich. Ja, sie glauben an GaBi, an den gemeinsamen Erfolg. Sie kennen ihre Stärken. Sie wollen etwas erreichen und sie wissen, dass sie für etwas Großes arbeiten, nämlich nichts weniger zu tun, als die Verschmutzung des Planeten zu stoppen. Aber einfach wird das nicht. Und einfach ist es auch nicht, Thomas nun zu sehen, wie er mit hängenden Schultern Richtung Aufzug geht. Nicht einmal 20 Minuten hat das alles hier gedauert, auch wenn es ihnen teils vorkam wie eine Ewigkeit. Dieses Treffen werden alle Anwesenden niemals vergessen, da sind sie sicher. Sie hoffen nur, dass sich die Verantwortung, die damit einhergeht, irgendwann auszahlen wird.