Dar Assalam

Das war einmal im „Haus des Friedens“ Dar Assalam

Die Sonne veranstaltet kleine Lichtspiele auf den großen Blättern der Katalpen. Es weht ein leichter Wind und die Besucher aus Beirut atmen spürbar auf. Man hat den Eindruck sie Lustwandeln in dem schön angelegten Garten von Dar Assalam in Wardaniye. Aufatmen, ankommen, Kinder begeistern sich an den kleinen und großen Schildkröten, die sich durch die warme Erde pflügen. Der Orangensaft zur Begrüßung steht auf den Tischchen im Pavillon. An diesem Sonntag sitzen Mitglieder der deutschsprachigen evangelischen Gemeinde aus Beirut unter dem Dach des Pavillons. Es ist Pfingsten, wir feiern Gottesdienst, die Menschen sind festlich gekleidet. Vor dem Altartisch liegt ein großes weißes Tuch quer über dem Boden. Es schwingt und plustert sich, wer weiß, was da weht? Die libanesische Tänzerin Ghinwa Slaiby tanzt ein Solo, sie improvisiert zu den Themen der Pfingstgeschichte: Angst vor den anderen. Woher kommt der Mut aufeinander zuzugehen? Im Tanz sehen wir, wie der Körper aus der chaotischen Vielfalt, vom Gefühl des Getriebenseins, zu immer klareren Bewegungen findet, die aus der Mitte heraus zu wachsen scheinen und schließlich in einer großen selbstsicheren Ruhe enden, beseelt von der eigenen Würde.

Jetzt liegt der Schutt der Explosion im Garten, zerdrückt die Pflanzen, die Äste der Bäume sind abgerissen, der Pavillon verwüstet.

Das Bild, der Tänzerin, dieser aufrechten Gestalt im Licht der Sonne, bleibt mir erhalten.

Das „Haus des Friedens“ liegt am Boden. Die Sehnsucht nach Frieden lebt!

Friederike Weltzien, Frieden und kultureller Austausch – Libanon e.V., 25.11.2024 

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